Der Weg zum Mount Everest beginnt am Hügel vor der Tür!

Ein RAC≡L®-Gedanke zum Thema Führung

Verfasst am 16. Oktober 2017 von Ralf Klaus Lorenz

Selbst für mich als Nicht-Bergsteiger ist dieser Spruch auf den ersten Blick so klar wie die alte Weisheit: der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Aber es lohnt sich, ein paar mehr Gedanken zu investieren, denn tatsächlich erschließen sich weitere Inhalte die durchaus relevant sind.

Zunächst macht dieser Spruch deutlich, dass auf dem Weg zu einer quasi ultimativen Leistung immer die ersten Erfahrungen an schaffbaren und vermeintlich leichten Herausforderungen stehen. Jedoch darf man die Erfahrungen, die man bei der Bewältigung eben dieser sammelt nicht unterschätzen. Die ersten Schritte sind meist bedeutend und legen die Basis für den zukünftigen Erfolg. Nur wenn bei persönlichen und fachlichen Entwicklungen die Basis gut gelegt und beherrscht wird, kann darauf stabil aufgebaut werden. Je mehr Erfahrungen man bei den verschiedenen Herausforderungen sammeln kann, umso besser kann man auf die unvermeidbaren Unvorhersehbarkeiten des Lebens reagieren. Wenn ich den Hügel vor der Haustür sicher beherrsche, kann ich mich an schwierigeres Terrain heranwagen und die erste lange Tour in Angriff nehmen, im Anschluss kann ich mich an meinen ersten Klettersteig wagen, dem dann die erste Steilwand folgt und so weiter.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zielorientierung die in diesem Spruch versteckt ist. Einerseits wird die Wichtigkeit des großen Fernzieles, dass man sich setzen muss deutlich, andererseits, dass dieses dann die Zwischenziele steuert. Selbstverständlich hat es nur dann eine entsprechende Wirkung, wenn es auch tatsächlich erreichbar ist. Hier sei an die SMAART-Regel erinnert (ja, kein Schreibfehler, tatsächlich mit zwei AA). Ziele sollen Specific (spezifisch), Measerable (messbar), Achievable/Acceptable (erreichbar/akzpetierbar), Ambitious (ambitioniert), Realistic (realistisch), Timeable (terminierbar) sein. Sicher ist das Fernziel der Besteigung des Mount Everest nicht für uns alle geeignet, aber hier ist der Kreativität und der individuellen Begeisterung und Prägung bekanntlich keine Grenze gesetzt. Aber eines hat jedes strategische, jedes Fernziel gemeinsam, wenn man versucht, es direkt und ohne Umwege zu erreichen, geht man nicht nur ein großes Risiko des Scheiterns ein und verschwendet so wertvolle Energie und Ressourcen, sondern nimmt sich auch die Befriedigung und Motivation aus dem Erreichen der Zwischenziele.

Darüber hinaus macht der Spruch deutlich, dass auch Übung und das perfekte Beherrschen der Einzelschritte große Erfolge erst ermöglichen. Das Wesen von Techniken wie der kontinuierliche Verbesserungsprozess, Kaizen, der PDCA-Regelkreis usw. basieren alle auf dem Grundgedanken, in kleinen erreichbaren Schritten perfekte Prozesse zu generieren und so Verhaltensweisen und Abläufe die zielführend sind zu verfestigen, um dem optimalen Ergebnis immer näher zu kommen. In unserem Fall den Mount Everest gesund, sicher und so zu erreichen, dass man die unvergleichliche Aussicht ohne Einschränkung genießen kann. Auch hierzu gibt es unzählige Weisheiten: Übung macht den Meister, Erfolg besteht zu 98% aus Transpiration und 2% aus Inspiration, etc.

Wenn man Leistungssportler nach den Gründen für Ihren Erfolg fragt, erhält man in der Regel die oben genannten Punkte als Antwort. Gerade in Mannschaftsportarten wird deutlich, dass der gegenseitige Respekt, die Aufmerksamkeit für die aktuelle und individuelle Leistungsfähigkeit und -bereitschaft und die Schaffung der notwendigen Kompetenzen und Ressourcen das Geheimnis von überdurchschnittlichem Erfolg sind. Das sollten sich die modernen Führungskräfte zum Motto machen: nichts motiviert mehr als Anerkennung und Erfolg. Also sollten auch kleine Schritte auf dem großen Weg honoriert werden. Hinzu kommt, dass der persönliche Erfolg der Führungskräfte am ehesten durch motivierte Mitarbeiter entsteht.

In diesem Sinne: führen Sie gut, auch und vor allem sich selbst!

 

Zum Autor:

Ralf Klaus Lorenz ist Dipl. Kaufmann und Wirtschaftsjurist und seit über 20 Jahren in verantwortlicher Position im Personalwesen tätig. Er verfügt sowohl in der Metall-/Elektro und der Lebensmittelindustrie, als auch im Groß- und Einzelhandel und der Dienstleistung über praktische Erfahrung. Seit nunmehr über sechs Jahren verantwortet er eine Personalmanagementberatung und ist neuerdings lizensierter RAC≡L® Berater und RAC≡L® Leadership Trainer und Coach.

Redakteur: Max Lill

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